Philharmonie Berlin, Großer Saal
Abo-Konzert
Nuria Rial Sopran
Roderick Williams Bass
Marie-Sophie Pollak Sopran
Alex Potter Altus
Kieran Carrel Tenor
Dominik Köninger Bariton
RIAS Kammerchor Berlin
Akademie für Alte Musik Berlin
Justin Doyle Dirigent
Fast schon ein Ritual: Seit Justin Doyles Antritt als Chefdirigent des RIAS Kammerchor beginnt das neue Jahr mit Georg Friedrich Händel im Großen Saal der Berliner Philharmonie. Ein Fest mit Hörnern, Pauken und Trompeten, mit „Pracht und Gelassenheit“, wie Justin Doyle findet, aber auch mit Momenten der Stille und des Innehaltens.
Israel in Egypt, im Jahr 1738 komponiert und ein Jahr später in London uraufgeführt, erzählt vom Auszug der Israeliten aus Ägypten. Und weil es hier um die Geschichte eines Volkes geht und nicht um die eines Individuums, stehen Chöre und Doppelchöre musikalisch im Mittelpunkt. Im Gegensatz zu früheren Oratorien, die expressive Gefühlsäußerungen eher den Solisten übertrugen, steht hier der Chor als Volk im Zentrum und übermittelt seine extremen Erfahrungen. Dabei schöpft Händel die lautmalerischen Möglichkeiten der Musik in revolutionärer Weise aus, bis hin zur Mimikry: Wer sich unter biblischen Plagen nichts vorstellen kann – hier hört er sie: Das Sirren der Heuschrecken, den Hagelsturm, den Einfall von Mücken und Fröschen. Es sind Bilder verheerender Naturkatastrophen, stimmlich und instrumental plastisch herausgearbeitet. Ein Werk voller Kontraste und Spannungen, wie sie auch dem bekannten Bassduett The Lord is a man of war eingeschrieben sind. Händels Publikum identifizierte sich zu jener Zeit mit dem Schicksal des Volkes Israel.