Marcus Creed erweitert als Chefdirigent maßgeblich den Radius der künstlerischen Partnerschaften des Ensembles und initiiert viele Kooperationen zwischen dem Chor und renommierten Orchestern und Dirigenten. 1988 ruft er die bis heute bestehende Abonnementsreihe ins Leben.
Daniel Reuss schärft als Chefdirigent das Profil des Chores und verankert ihn fest im Netzwerk europäischer professioneller Kammerchöre (TENSO).
Auf der Grundlage, die Gronostay geschaffen hatte, schärfte Marcus Creed, Chefdirigent von 1986 bis 2001, das Profil des Chores. Ihm gelang etwa mit der ersten Maßstab setzenden Gesamtaufführung von Ernst Kreneks „Lamentationes" eine Pionierleistung; das Exilwerk des gebürtigen Wieners galt bis dahin als unaufführbar. Creed formte den RIAS Kammerchor zu einem weltweit führenden Ensemble in der historischen Aufführungspraxis, mit dem auch Musiker wie Philippe Herreweghe und René Jacobs die regelmäßige Zusammenarbeit suchten.
Mit seinem Team installierte er 1988 die Reihe der Abonnementskonzerte, die heute aus dem hauptstädtischen Kulturfahrplan nicht mehr wegzudenken sind. Mit der Schärfung der Außenprofile (Alte und Neue Musik) verband Creed auch eine veränderten Sicht auf die historische Mitte, auf das Repertoire der Romantik. Die Schubert- und Brahms-Aufnahmen, die er mit dem RIAS Kammerchor einspielte, bieten Musterbeispiele einer poetischen, luziden Romantik: große Chormusik, kammermusikalisch durchleuchtet.
Daniel Reuss wollte in seiner Arbeit die rhetorische Differenziertheit, die den Chor auszeichnet, durch eine stärkere Körperpräsenz des Klangs ergänzen. Er stieß Projekte an, in denen Spezialisten Alter und Neuer Musik gemeinsam mit dem RIAS Kammerchor neue Möglichkeiten und neue Räume für chorisches Musizieren erkundeten.