Volker Arndt

Volker Arndt
© Oliver Look

Werdegang: Mein Leben verlief schon immer zweigleisig: Früh an den Umgang mit Klavier und Stimme gewöhnt, war ich aber genauso vernarrt in alles was mit Strom und Mechanik zu tun hatte. Der Zeit im Thomanerchor verdanke ich nicht nur eine solide Basis an Hörbildung und gesanglichem Handwerk, sondern darüber hinaus manchen Blick über den hohen Tellerrand der DDR hinaus. Zur Freude meiner Umwelt habe ich nach den für junge Männer damals obligaten 18 Monaten in grauen Gewändern erst mal was „Anständiges“ gelernt, aber dennoch nebenher Gesangsunterricht genommen und in diversen Ensembles mitgesungen. Nach Abschluss des Studiums im nunmehr zusammengeschlossenen Deutschland hatte ich auch einen Studienplatz für Gesang in der Tasche, aber familiäre Gründe und ein gutes Angebot aus der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig legten eine Existenzgründung als Elektroingenieur näher. Als es nach fünf Jahren dort keine Zukunft mehr für mich gab, bewarb ich mich nicht nur in der Industrie, sondern auch bei zwei Rundfunkchören, mit der Folge, dass aus dem singenden Techniker nun ein technikaffiner Sänger wurde. Was mir aus dem entgangenen Studium fehlte, musste ich dann durch wachsende Berufserfahrung kompensieren. Trotzdem hatte ich noch nie einen Grund, den Wechsel zu bereuen. So manches große und kleine Werk habe ich dann im Laufe der Jahre sowohl als Chorist und auch als Solist „erfahren“ – denn solistische Tätigkeit ist für mich schon immer eine unverzichtbare komplementäre Ergänzung zum Singen im Rudel.

Was mich am Singen fasziniert: Ich schätze prinzipiell jede Art von Vokalmusik, wenn sie handwerklich gut gemacht ist und nicht nur Perfektion, sondern auch Lebendigkeit und Emotion transportiert. Solchem Anspruch selbst gerecht zu werden ist harte Arbeit, besonders im Ensemble, und das gelingt auch nicht selbstverständlich. Ein guter Chor ist weit mehr als eine Gruppe guter Sänger, was leider zu oft verkannt wird.

Lieblingswerke: Schnittkes Bußverse, Martins Messe, Poulencs Figure Humaine und noch so manche Musik, bei der es auf weit mehr als das Kennen der Töne ankommt.