Stabat Mater Passion 1

Bereits 2018 hat der RIAS Kammerchor Berlin ein Passionskonzert gemeinsam mit dem Ensemble Resonanz veranstaltet, damals wurden die Seven Last Words von James MacMillan mit Werken von Johann Sebastian Bach, Hans Werner Henze und Tomás Luis de Victoria verknüpft. Sieben Jahre später gibt es nun erneut eine Zusammenarbeit dieser beiden Ensembles, wobei diesmal drei emotionale Werke in Beziehung zueinander gestellt werden:

Anfang der 1920er Jahre schrieb der russische Komponist Maximilian Ossejewitsch Steinberg sein Chorwerk Die Passionswoche. An eine Aufführung in der 1922 gegründeten Sowjetunion war jedoch aufgrund des geistlichen Inhalts nicht zu denken. Steinberg ließ die Komposition, die an die russisch-orthodoxe Chortradition anknüpft, daraufhin in der Schublade verschwinden. Über abenteuerliche Wege gelangte seine Partitur in die USA, wo erst 2014 die Uraufführung erfolgte. Verwoben werden Auszüge aus diesem besonderen Passionszyklus mit den einzelnen Sätzen der Kammersinfonie c-Moll 110 a von Dmitri Schostakowitsch, der Komposi­tionsschüler von Steinberg war. Dieses Stück ist eine von Rudolf Barschai angefertigte Bearbeitung des 8. Streichquartetts, in dem Schostakowitsch musikalisch auf sein Leben zurückblickt. Er zitiert viele eigene Werke und schrieb dazu: „Ich dachte daran, dass nach meinem Tod wohl niemand ein Werk zu meinem Gedächtnis komponieren wird. Daher beschloss ich, ein solches Werk selbst zu komponieren.“

Im zweiten Konzertteil steht dann mit dem Stabat Mater von James MacMillan ein spektakuläres Passionswerk auf dem Programm, das erst vor einem knappen Jahrzehnt entstanden ist. Der aus Schottland stammende MacMillan hat hier eine geistliche Komposition geschaffen, die mit komplexen Harmonien und kontrapunktischen Strukturen sowie differenzierten Streicherklängen den mittelalterlichen Text über die Schmerzen der Gottesmutter Maria beim Anblick ihres leidenden Sohnes außerordentlich emotional wiedergibt.

Das Konzert wird von Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet.