Sophienkirche Berlin
Sonderkonzert
Herren des RIAS Kammerchor Berlin
Justin Doyle Dirigent
Die Heiligen Antonius von Padua und Franz von Assisi verband der Wunsch, in der Nachfolge Jesu den christlichen Glauben mithilfe eindrücklicher Bilder aus der Natur zu verbreiten. Wortgewaltige Tiraden, die man vermeintlichen Ketzern entgegenwarf, waren ihre Sprache nicht. Dieser Grundausdeutung bedienen sich auch Francis Poulencs Vertonungen der Fürbitten ähnelnden Gebete des Antonius und der aufrichtigen und demütigen Gebete des Franziskus. Gregorianische Motive und Anklänge an die Archaik der frühen Mehrstimmigkeit verarbeitet Poulenc in der für ihn typischen Weise zu klangschönen Miniaturen. Im krassen Kontrast dazu stehen die Kompositionen von Veljo Tormis. Rituellen Beschwörungen gleich lässt der Este Tormis die Götter des Donners anrufen oder gedenkt in den Vertonungen von Teilen des finnischen Kalevala-Epos der Opfer des Untergangs der MS Estonia. Ergänzt wird das Programm durch Werke von Einojuhani Rautavaara und Zoltán Kodály sowie gregorianische Gesänge. Gegensätzlicher und vielfältiger könnten die Ausdrucksformen kaum sein – eine wunderbare Herausforderung für die Herren des RIAS Kammerchor Berlin.
EN Saint Anthony of Padua and Saint Francis of Assisi shared the desire to follow Jesus in spreading the Christian faith with the help of impressive images of nature; their language was the opposite of forceful tirades hurled at supposed heretics. This direction is also followed by Francis Poulenc’s settings of St. Anthony intercessions and prayers of humility by Saint Francis. Poulenc works with Gregorian motifs and reminiscences of the archaism of early polyphony in his typical way to craft miniatures of great sonic beauty. The compositions by Veljo Tormis stand in stark contrast to these: in the manner of ritual invocations, the Estonian composer calls upon the gods of thunder or, in his settings of sections from the Finnish Kalevala epic, commemorates those who died in the sinking of the MS Estonia. The programme also features works by Einojuhani Rautavaara and Zoltán Kodály, as well as Gregorian chants. The different expressive forms could hardly be more contrasting or diverse – a wonderful challenge for the men of the RIAS Kammerchor.