MIT DEN VÖGELN SINGEN Berlin-Konzert

Sie sind den Wolken ganz nah, verbinden die Leichtigkeit von Luft und Wind mit der Schwere der Erde: Vögel gelten von alters her als Himmelsboten, als Vermittler zwischen Diesseits und Jenseits, als Bindeglied zwischen Gott und Mensch. In jeder Sprache gibt es Gedichte über Vögel, kaum ein*e Künstler*in, welche*r nicht ihrer malerischen Gestalt und ihrer Rätselhaftigkeit verfiel. Zahllose Komponist*innen waren im Lauf der Jahrhunderte fasziniert von Vogelstimmen. Denn sie erklingen in unerschöpflicher Vielfalt und Schönheit, sie sind eine Art magische Ur-Musik. Grund genug, sie mit Tönen nachzuahmen und so eine Brücke zwischen Natur und Kunst zu schlagen.
Vögel brauchen Raum und Weite. In diesem Konzert erfüllen ihre Stimmen die gewaltige Betonarchitektur des Kraftwerk Berlin, eines bedeutenden Zeugnisses lokaler Industriegeschichte, das zugleich mit dem Club Tresor einen der weltweit bekanntesten Techno-Clubs beherbergt.
Der RIAS Kammerchor begibt sich unter der Leitung von Justin Doyle auf einen facettenreichen musikalisch-ornithologischen Streifzug. Die Bandbreite des Programms reicht von Musik der Renaissance bis hin zu Kompositionen der Gegenwart, die von Vogelgesang inspiriert wurden: So folgen William Byrd und Felix Mendelssohn Bartholdy dem süßen Liebesruf der Nachtigall, Áine Mallon öffnet ihr Ohr den Lauten der Dämmerung, Orlando Gibbons erzählt vom „unmusikalischen“ Schwan, der im Moment seines Todes mit betörendem Gesang begabt ist. Edward Elgar, Gerald Finzi und Ralph Vaughan Williams lassen sich von der vielfältigen Vogelwelt ihrer englischen Heimat verzaubern.
Der Biologe Uwe Westphal bereichert die musikalische Volière: Er kann die Laute von mehr als 100 Vogelarten imitieren, wird so neben dem Chor „singen“ und Einblicke in den Kosmos zwitschernder, gurrender, pfeifender, tirilierender Stimm-Akrobaten geben.
Das Konzert wird live von Deutschlandfunk Kultur gesendet.