Musikfest Berlin

RIAS Kammerchor

So 17. September 2023, 20.00 Uhr

Philharmonie Berlin, Großer Saal

Sonderkonzert

Joseph Haydn Te deum in C-Dur Hob. XXIIIc:2 Michael Haydn Missa per due cori (Missa Hispanica)
Kyrie - Gloria
Joseph Haydn Missa in tempore belli ("Paukenmesse") für Soli, Chor und Orchester C-Dur Hob XXII:9 Joseph Haydn Insanae et vanae curae
Motette

Johanna Wallroth Sopran

Anna Stéphany Mezzosopran

Martin Mitterrutzner Tenor

Krešimir Stražanac Bass


RIAS Kammerchor Berlin


Freiburger Barockorchester

Justin Doyle Dirigent

Aufgrund von Krankheit muss die Einführung vor dem Konzert leider entfallen.

Programmheft  



Bis heute werden seine Werke viel zu selten aufgeführt, dabei war Johann Michael Haydn zu Lebzeiten ein weithin geschätzter Komponist und fast ebenso bekannt wie sein fünf Jahre älterer Bruder Joseph. Als „Hofmusicus und Concertmeister“ des Fürsterzbischofs von Salzburg schuf Johann Michael Haydn etwa 840 Kompositionen, überwiegend Kirchenmusik. Sechs Jahre nach Haydns Tod 1806 schrieb der Dichter E. T. A. Hoffmann: „Jeder Kenner der Tonkunst und ihrer Literatur weiß, und wusste schon längst, dass Michael Haydn, als Kirchencomponist, unter die ersten Künstler dieses Faches, aus jeder Zeit und jeder Nation gehört.“ Sein Stil, geschult an der Kontrapunktlehre des Komponisten Johann Joseph Fux, die beiden Haydn-Brüdern durch ihren Mentor Georg Reutter vermittelt worden war, verbindet traditionelle und progressive Elemente. Dass Johann Michael in Vergessenheit geriet, hat vor allem mit der Überlieferung seines Werks zu tun: Vieles wurde nicht gedruckt, sondern als Handschrift weitergereicht. Der RIAS Kammerchor setzt sich seit Jahren für die Wiederentdeckung Johann Michael Haydns ein. Dabei kombiniert er Werke der beiden Brüder, so wie es auch zu deren Lebzeit immer wieder geschah.

Johann Michael Haydns 1786 im Auftrag des spanischen Hofs geschriebene Missa Hispanica ist ein aufregendes und innovatives Werk. Er schrieb die Messe für Doppelchor – eine Besetzung, die für die Frühklassik höchst ungewöhnlich war. Auf das kraftvolle und harmonisch spannungsvolle Kyrie folgt ein lebhaftes Gloria. Voller Farben und im Wechsel mit den vier Solist*innen entfaltet die Messe eine tiefe Emotionalität.

Joseph Haydns von ihm selbst so genannte Missa in Tempore Belli („Messe in Kriegszeiten“) wurde im Jahr 1796 sehr wahrscheinlich in Wien uraufgeführt. Österreich befand sich mitten im Krieg gegen Frankreich. Von Italien kommend bedrohte Napoleon Bonaparte Wien. In dieser Zeit muss Joseph Haydn das Agnus Dei mit seinem prägnanten Paukenpart komponiert haben, der die Kanonen des heranrückenden Heeres vorwegnimmt. Die Schlachtrufe der Fanfaren mischen sich mit der eindringlichen Bitte des Gesangs: Dona nobis pacem, gib uns deinen Frieden.