Oviedo, Auditorio Principe Felipe
Tourneekonzert
Helena Rasker Alt
Polina Pastirchák Sopran
RIAS Kammerchor Berlin
Freiburger Barockorchester
René Jacobs Dirigent
Wenn Orfeo zur Laute griff, schmolzen selbst die Götter der Unterwelt dahin. Der Halbgott als Sinnbild für die Kraft der Musik weckt seit jeher die Kreativität einer jeden Generation von Komponist*innen. Etwa 150 Jahre nachdem das Sujet als Vorlage für die ersten wegweisenden Werke in der Entwicklung des Operngenres gedient hatte, setzte Christoph Willibald Gluck 1762 mit seiner Interpretation einen neuen Meilenstein der Operngeschichte. Er wagte darin eine Abkehr von der seinerzeit üblich gewordenen Nummernoper aus handlungstragenden Rezitativen und auf Virtuosität angelegten reflektierenden Arien. Gluck und sein Librettist Ranieri de’ Calzabigi schufen stattdessen dramatisch wie musikalisch verbundene größere Szenenkomplexe und es gelang ihnen eine differenzierte Gefühlsdarstellung im symbiotischen Ineinandergreifen von Wort und Musik. Der Chor, der als Hirten und Hirtinnen, Furien und Geister in die Handlung einbezogen wird, zeichnet gemeinsam mit den in ihrer schlichten Innigkeit packenden solistischen Parts und dem eng mit den Singstimmen verzahnten Orchester ein mitreißendes Bild von Liebestreu und Todesschmerz, vom Ringen mit der Unterwelt und einem verhängnisvollen Blickkontakt…
EN The demigod Orfeo as the allegory of the power of music has inspired the creativity of every generation of composers. In 1762, Christoph Willibald Gluck created a new milestone of operatic history with his interpretation of the myth. He ventured a departure from the number opera towards a symbiotic intertwining of word and music. The choir is included in the plot as shepherds, furies and ghosts. In conjunction with the solo parts, gripping in its modest intimacy, and the closely intermeshed orchestra, a thrilling picture of love and agony is drawn.