Bruckner 200
Anton Bruckner, geboren vor 200 Jahren im oberösterreichischen Ansfelden, sprach in der Rückschau einmal selbst davon, dass er „bei der Kirchenmusik aufgewachsen“ sei. Sein Vater, der neben seinem Lehrerberuf auch als örtlicher Organist und Chorleiter fungierte, führte ihn frühzeitig an die geistliche Musik heran. Im Alter von 13 Jahren gelangte Anton Bruckner als Sängerknabe in das Stift St. Florian und erhielt dort eine hervorragende Orgel- und Kompositionsausbildung. Die Entscheidung, selbst professionell als Musiker tätig zu werden, traf der permanent von Selbstzweifeln befangene Bruckner aber erst viele Jahre später, als er den Posten des Linzer Domorganisten übernahm. In dieser Position begann er zu Beginn der 1860er-Jahre auch als Komponist an die Öffentlichkeit zu treten – konsequenterweise zunächst mit geistlichen Werken.
Dieses frühe Repertoire hat der RIAS Kammerchor unter Leitung von Łukasz Borowicz gemeinsam mit der Akademie für Alte Musik Berlin seit 2017 im historischen Klangbild erkundet. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit wird nun, im Bruckner-Jahr 2024, mit der Messe d-Moll fortgesetzt, einem Werk von 1864, das Bruckner selbst als „Beginn der eigentlichen Kompositionszeit“ angesehen hat. Der Weg des Komponisten zu einer modernen, sinfonisch geprägten Kirchenmusik ist hier exemplarisch zu erkennen. Die Messe blieb jahrzehntelang sehr beliebt, auch als Bruckner zu seinem Lebensende hin immer mehr als Sinfoniker Bekanntheit erlangte. So schrieb der Musikkritiker Theodor Helm 1893: „Manchmal bin ich wirklich im Zweifel, wer an unserem Bruckner größer ist: der Meister der Symphonie oder der Meister der Kirchenmusik. Preisen wir uns glücklich, dass wir beide besitzen!“
Programmablauf: Bruckners Werke werden mit eingeschobenen Orgel-Improvisationen von Sebastian Heindl zu hören sein.
Eine Veranstaltung des RIAS Kammerchor Berlin in Kooperation mit Berliner Festspiele/Musikfest Berlin.