Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
Sonderkonzert
RIAS Kammerchor Berlin
Sigvards Klava Dirigent
Es war eine Zeit der Suche nach kulturellen wie nationalen Identitäten, als Béla Bartók und Zoltán Kodály im noch jungen 20. Jahrhundert ihre Faszination für die Volksmusiktradition ihrer ungarischen Heimat entdeckten und mit dem jüngst erfundenen Edison-Phonographen tausende Volkslieder aufzeichneten und diese gemeinsam publizierten. Der damit einhergehende Wunsch nach der Etablierung eines charakteristischen Klangs ungarischer Kunstmusik war schließlich prägend für die Kompositionsschule Ungarns, im Zeichen derer auch György Ligetis Ausbildung ab 1941 stand. So enthält Ligetis Frühwerk viele Volksliedbearbeitungen und Werke im Stil einer erdachten Pseudofolklore. Spätestens nach seiner Flucht 1956 aus dem kommunistisch regierten Ungarn beschritt Ligeti jedoch neue, stilistisch vielfältigste Wege fernab von allen ästhetischen Schulen. Die 1966 entstandene mikropolyphone Klangflächenkomposition Lux aeterna etwa bildet nur eine der vielen eingeschlagenen Richtungen Ligetis ab. Mit Sigvards Kļava, Künstlerischer Leiter des Lettischen Rundfunkchors, steht einer der begnadetsten Dirigenten für Chormusik in Europa am Pult.
EN Sigvards Kļava, Artistic Director of the Latvian Radio Choir returns to trace the roots of Ligeti’s creative work in Hungarian music as well as his idiosyncratic musical development. Lux aeterna, a micropolyphonic sound surface composition written in 1966, illustrates only one of the many directions Ligeti pursued. Early works will be sung, in which Ligeti’s fascination with the tradition of folk music of his Hungarian home shines through.